Intuitive Ernährung: Funktioniert die Anti-Diät für Sportler?

Macht Intuitives Essen auch für Sportler Sinn? Wenn ja, für welche?

Experten sind sich zu dem Thema einig: Als Menschen sind wir Gewohnheitstiere. Und diese Gewohnheiten sind schwer umzustellen, besonders, wenn wir große Änderungen in kurzer Zeit durchführen wollen. Unterbewusst stecken wir in gewissen Routinen, die sich nur schwer ablegen lassen. Kleine Änderungen über lange Zeit haben sich also als die effektivste Methode zur Ernährungsumstellung erwiesen, auch für Athleten. Klar, manchmal muss man vor einem Event plötzliche einige Kilo zu- oder abnehmen, aber wenn man eine Diät über längere Zeit aufrechterhalten will, ist das nicht die beste Methode.

Genau mit dieser langsamen Anpassung des Unterbewusstseins und den kleinen Umstellungen beschäftigt sich ein aktueller Trend, die sogenannte Anti-Diät, die als "intuitive Ernährung" bezeichnet wird. Der Grundgedanke ist, nicht die Ernährung auf unnatürliche Art einzuschränken, sondern stattdessen eine Rückkehr auf den natürlichen Essensprozess in die Zielsetzung zu nehmen. Das heißt im Kern, nicht zu essen, wenn man nicht hungrig ist... und das war es auch schon!

Klingt einfach? Das ist der Gedanke! Einfache Änderungen lassen sich einfacher durchhalten als komplizierte, das sollte auch jeder Sportler wissen, der sich langsam an ein neues Trainingsregiment herangetastet hat. Aber auch eine so simple Umstellung kann für viele schwer sein. Was uns hier im Wege steht und wie wir das überwinden, plus ob intuitives Essen für Sportler überhaupt Sinn macht, erklären wir euch hier!

Was ist das Ziel von Intuitivem Essen?

Abnehmen ist nicht das Hauptziel und ist bei Intuitivem Essen tatsächlich optional. Wie bereits gesagt, ist intuitives Essen keine Diät. Es geht mehr darum, die Beziehung zum Körper und Essen zu verbessern, nicht zwangsläufig darum, abzunehmen oder Muskeln aufzubauen. Ein häufiges Resultat ist eine leichte Umstellung und Stabilisierung des Gewichts. Wer intuitiv isst, kann die Besessenheit von der richtigen Ernährung ausklammern und stattdessen essen, wie es am besten für den jeweiligen Körpertyp passt. Depressionsessen, Futteranfälle, Heißhunger... all das auszuklammern kann zahlreiche positive Effekte auf den Körper und Geist haben, völlig losgelöst vom tatsächlichen Körpergewicht.

Ist das, was ein Sportler braucht?

Die Antwort auf diese Frage ist komplizierter, als man vielleicht denken würde. Wer Kraftsport betreibt, muss, um seinen Körper gesund zu halten, gewisse Dinge zu sich nehmen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Eiweiß ist wichtig, wenn man strapazierte Muskeln regenerieren möchte. Intuitive Ernährung ist daher besser geeignet für Athleten, die bereits die richtigen Nahrungsmittel in ihren Tagesablauf aufgenommen haben oder die nicht an der Spitze des Krafttrainings operieren. Uns selbst für die, ist intuitiv zu essen gut für die Pre- und Post-Workout-Ernährung geeignet! Denn wer gut trainiert hat, bekommt von ganz alleine Hunger! Genau darum geht es ja!

Die wichtigsten Tipps für intuitive Ernährung

Für jede Umstellung dieser Art ist ein gewisser Grad an kognitiver Rekalibrierung nötig. Der größte Teil der intuitiven Ernährung ist, gewisse Gedankengänge zu lernen und einzuüben, um in Situationen, in denen man sonst essen würde, alternatives Verhalten an den Tag zu legen. Hier sind einige der Tipps, die unter Anhängern verbreitet sind.

  • Versuche bewusst dein Hungergefühl zu spüren, zu realisieren und zu kontrollieren. Iss nur, wenn dein Körper hungrig ist und hör auf, wenn du angenehm satt bist. Lass auch ein wenig sacken. Es kann sein, dass du bereits satt bist, aber es noch nicht sofort weißt!
  • Bevor du etwas isst, stell dir die Frage: Habe ich wirklich Hunger? Brauche ich das? Habe ich wirklich Hunger, oder esse ich aus emotionalen Gründen oder Langeweile? Iss mit dem Bauch, nicht mit dem Herz!
  • Es gibt keine guten oder schlechten Lebensmittel. Es kommt immer nur auf die Menge an. Sobald du versuchst, dir Verbote zu setzen, verbaust du dir selbst den Weg. 
  • Beachte die Signale, die dir dein Körper sendet. Überprüfe nach dem Essen, wie du dich fühlst. Bist du schlapp? Energiegeladen? Hast du das Essen gut vertragen, oder nicht? Höre auf deinen Körper und basiere zukünftige Entscheidungen auf dem Resultat.
  • Du bist nicht auf Diät! Also geh es auch nicht wie eine Diät an! Es gibt kein gutes oder schlechtes Essen. Du darfst genauso genießen wie jeder andere!
  • Schließe Frieden mit dem Essen und vor allem mit deinem Körper. Es ist nichts beschämend an ihnen.
  • Benutzen Essen nicht als Krücke für deine Stimmung. Essen soll Spaß machen, aber es kann Spaß nicht ersetzen.
  • Nimm dir sich ausreichend Zeit und Ruhe für Mahlzeiten und schlinge nicht, da du so langsamer satt wirst und leicht zu viel isst. Sei beim Essen achtsam und aufmerksam.
  • Bewegung sowie Meditations- und Achtsamkeitstechniken helfen beim Aufbau des neuen Körpergefühls und der Umstellung auf intuitive Ernährung. Nach einem Training oder Spaziergang können die Signale, die der Körper dir schickt, deutlich klarer sein.
  • Hab Geduld. Manche Menschen brauchen eine gewisse Zeit, um ihren Körper wieder neu kennenzulernen und die Signale richtig zu deuten. Eine Diät, mit der du einer Woche 5 Kilo verlierst, ist nicht gesund und kann nicht auf Dauer aufrechterhalten werden. Gib deinem Körper die Zeit, sich richtig umzustellen.

Wo fange ich am besten an?

Intuitives Essen ist zu einem gewissen Grad genau das, was der Name sagt: Intuitiv! Es braucht also keinen allzu ausführlichen oder komplizierten Einstieg. Manche brauchen gar keine Hilfe! Doch wer ernsthaft an diese Verhaltensänderungen herangehen will, kann auch die Hilfe von Experten beanspruchen, die sich darauf spezialisieren, deinem Unterbewusstsein bei der Umstellung zu helfen. Programme wie das von Dr. Mareike Awe, die viel eigene Intueat Erfahrung hat, können einen Anstoß geben und Anfänger auf dem Weg begleiten.

Julian

Autor

Julian

Autor, Lektor und Social Media-Experte

Als Lektor, Autor und Social Media-Experte bringt Julian Dorra Erfahrung in den moderneren Finessen des Athletenalltags an den Tisch. Für ihn steht besonders das technische Element der Sportkarriere im Fokus: Wie man die subtilen Funktionen von Social Media zur Verbreitung nutzen kann.