Equipment-Setup fĂĽr die erste Splitboard-Tour: 5 Tipps

🎒 Von Board bis Lawinenausrüstung – das brauchst du für deine erste Splitboard-Tour in den Bergen. ❄️

Die erste Splitboard-Tour ist ein besonderer Moment. Wer jahrelang im Skigebiet unterwegs war und nun die unberührten Hänge abseits der Pisten entdecken möchte, steht vor einer Fülle an Equipment-Entscheidungen. Anders als beim normalen Snowboarden zählt jedes Gramm im Rucksack, und die Ausrüstung muss sowohl beim Aufstieg als auch bei der Abfahrt funktionieren. Diese fünf Tipps helfen dabei, das Setup von Anfang an richtig zusammenzustellen.

Das Schuhwerk entscheidet ĂĽber Erfolg oder Frust

Splitboard-Boots unterscheiden sich fundamental von gewöhnlichen Snowboard-Schuhen. Beim stundenlangen Aufstieg durch unterschiedlichstes Gelände müssen sie bequem sitzen, gleichzeitig aber auch bei der Abfahrt präzisen Halt bieten. Viele Anfänger unterschätzen, wie sehr sich ein zu steifer oder zu weicher Boot auf die gesamte Tour auswirkt.

Die goldene Regel: Boots immer mit den Socken anprobieren, die später auch auf Tour getragen werden. Dickere Wintersocken verändern die Passform erheblich. Ein Boot, der im Laden mit dünnen Socken perfekt sitzt, wird nach drei Stunden Aufstieg mit dicken Tourensocken zur Qual. Splitboard Boots in Top-Qualität sollten im Zehenbereich minimal Spielraum lassen, die Ferse aber fest umschließen – Blasen am ersten Tourentag vergällen die Freude am neuen Hobby nachhaltig.

Ein weiterer Aspekt: Der Walk-Modus. Manche Modelle bieten eine Aufstiegsfunktion, die den Schaftbereich flexibler macht. Für längere Touren kann das den Unterschied zwischen angenehmer Bewegungsfreiheit und verkrampften Waden bedeuten.

Felle und Harscheisen gehören zusammen

Steigfelle sind das Herzstück jeder Splitboard-Tour. Sie ermöglichen den Aufstieg, indem sie Grip am Schnee erzeugen, aber nach vorne gleiten lassen. Die Qualität der Felle zeigt sich in kritischen Situationen: Bei eisigen Passagen oder Harsch versagen minderwertige Felle gnadenlos.

Harscheisen werden oft als optionales Zubehör betrachtet – ein Fehler. In alpinen Skigebieten ändern sich die Bedingungen schnell. Was morgens als Pulverschnee beginnt, kann mittags zu eisigem Harsch werden. Harscheisen unter den Bindungen geben in diesen Momenten die nötige Sicherheit. Das zusätzliche Gewicht von etwa 200 Gramm fällt im Vergleich zum Sicherheitsgewinn nicht ins Gewicht.

Bei der Pflege der Felle gilt: Nach jeder Tour trocknen lassen und erst dann zusammenlegen. Nasse Felle verlieren ihre Klebekraft schnell, und die Haftung lässt nach. Ein Fell-Wachs alle paar Touren aufzutragen, verhindert das Anstollen von Schnee – ein häufiges Problem bei wärmeren Temperaturen.

LawinenausrĂĽstung ist Pflicht, nicht KĂĽr

LVS-Gerät, Schaufel und Sonde gehören zur absoluten Grundausstattung. Keine Diskussion, keine Ausnahmen. Doch Equipment allein reicht nicht – die Handhabung muss sitzen. Wer im Ernstfall erst das Handbuch konsultieren muss, verliert wertvolle Minuten.

Regelmäßiges Training mit dem LVS-Gerät sollte genauso selbstverständlich sein wie das Packen des Rucksacks. Viele Bergsportvereine bieten kostenlose Übungsabende an, bei denen Such-Szenarien durchgespielt werden. Diese Abende mögen zunächst übertrieben wirken, doch die Routine im Umgang mit der Ausrüstung kann Leben retten.

Die Schaufel sollte aus Metall sein, keine Plastik-Variante. Im kompakten Lawinenschnee versagen Kunststoffschaufeln oft, während Aluschaufeln durchhalten. Das zusätzliche Gewicht von 100 bis 150 Gramm spielt keine Rolle, wenn es darauf ankommt.

Rucksack-Organisation: System schlägt Chaos

Ein 30-Liter-Rucksack reicht für Tagestouren meist aus. Entscheidend ist jedoch die Aufteilung. Schwere Gegenstände gehören nah an den Rücken, das Gewicht sollte zwischen den Schulterblättern liegen. Lawinenausrüstung muss schnell erreichbar sein – im Hauptfach, nicht in Nebentaschen verstaut.

Viele Tourengeher unterschätzen, wie wichtig körperliche Fitness und Kondition für mehrstündige Anstiege sind. Ein gut gepackter, ausbalancierter Rucksack macht den Aufstieg deutlich angenehmer und schont den Rücken.

Separate Fächer für nasse und trockene Kleidung bewähren sich. Nach der Abfahrt im Pulverschnee möchte niemand, dass die verschwitzte Aufstiegsjacke die Ersatzhandschuhe durchnässt.

Ersatzteile und Reparaturmaterial mitdenken

Ein gerissenes Fell, eine lockere Bindungsschraube oder ein beschädigter Stopper – kleine Defekte können eine Tour abrupt beenden. Ein Multitool, Ersatzschrauben für die Bindung, Tape und ein Ersatz-Fellkleber wiegen zusammen kaum 200 Gramm, können aber die Tour retten.

Besonders bei den ersten Touren passieren technische Pannen häufiger. Die Bindungseinstellung sitzt noch nicht perfekt, die Handhabung der Pins beim Wechsel zwischen Aufstieg und Abfahrt will geübt sein. Wer vorbereitet ist, verwandelt eine potenzielle Katastrophe in eine kurze Pause.

Die erste Splitboard-Tour bleibt unvergesslich – mit der richtigen Ausrüstung aus den richtigen Gründen. Unberührte Hänge, die Stille abseits der Pisten und das Gefühl, den Berg aus eigener Kraft zu erklimmen, entschädigen für jedes Gramm Equipment im Rucksack.

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Autor

Mark - Redakteur