Besondere Zeiten, unsere Wegbegleiter & ein neuer Start

Jetzt ist die Zeit um an Familien, Freunde und die persönlichen Helden des Jahres zu denken.

Ein neues Jahr steht vor der Tür und ich glaube so sehr wie heute haben wir uns schon lange nicht mehr gefreut ein Jahr endlich hinter uns zu lassen. 2020, ein Jahr in dem Viele an ihre Grenzen gekommen sind und wir alle zusammengerückt sind, in dem wir Abstand gehalten haben. Wir haben verzichtet auf soziale Kontakte, Familienfeste, Urlaube und viele Dinge, die uns vor einem Jahr noch selbstverständlich erschienen.

Weihnachten liegt hinter uns. Bei den Allermeisten - hoffe ich zumindest - war es ein Fest, das wir nicht vergleichen können mit all den Jahren zuvor. Über Videoanrufe wurde gemeinsam mit den Verwandten gesungen, die Großeltern konnten nicht besucht werden und nun werden auch die alljährlichen Silvesterfeiern in nur dem kleinsten Kreise ausgetragen. Gerade in solchen Zeiten, ist es schön Menschen an seiner Seite zu haben, mit denen wir über unsere Sorgen sprechen können, die uns in schweren Zeiten unterstützen und mit denen wir optimistisch in die Zukunft und ein hoffentlich besseres Jahr 2021 blicken können.

Ich finde es ist Zeit wieder einmal an die Familien, Freunde und Unterstützer zu denken. Viele Leistungssportler und junge Sportler die eine Karriere im Sport anstreben, verlassen sehr früh ihre Familien für ihren Erfolg. Der Sport wird stattdessen ihr neuer Wegbegleiter. Sportinternate und Leistungszentren bieten besondere Ausbildungsmöglichkeiten für junge Talente. Doch trotz dem oft frühen Ablösen von Zuhause, spielt die Familie bei vielen Leistungssportlern während der gesamten Karriere und besonders auch in steinigen Zeiten wie diesen ein wichtige Rolle. In diesem Jahr habe ich mit unglaublich vielen beeindruckenden Sportlern reden dürfen und viele haben in einer besonderen Art und Weise über ihre Unterstützer und Familien gesprochen. Einige von ihnen habe ich an dieser Stelle für euch noch einmal herausgeholt.

Nina Müller spielte über zwei Jahrzehnte Handball auf internationaler Ebene. Ihr Sport zog sie bereits mit 16 Jahren von Zuhause weg und führte sie während ihrer Karriere in Teams nach Dänemark, Slowenien und Ungarn. Für sie ist Dänemark mittlerweile zu einer zweiten Heimat geworden. Doch ihre Verbindung zu ihrem Heimatort in der Nähe von Bremen hat sie bis heute nicht verloren. 

“Während meiner ganzen Zeit im Leistungssport habe ich viele Freundschaften fürs Leben geschlossen. Doch besonders auch meine Familie war immer ein fester Bestandteil auf meinem Weg, für den ich unglaublich dankbar bin.” 

- Nina Müller (ehem. Handball Nationalspielerin: Nina Müller - "Ich hatte 39 Jahre nur Handball im Kopf")

Die Kugelstoßerin Julia Ritter verließ ihre Heimat ebenfalls für ihren Sport. Sie lebte während ihrer Ausbildung zur Bundespolizeiathletin lange Zeit im Bundes Leistungszentrum in Kienbaum nahe Berlin. Heute trainiert und lebt die junge Sportlerin am Olympiastützpunkt in Wattenscheid. Trotz der Entfernung zu ihrer Familie erhält sie immer Unterstützung von zuhause und ihre Familie begleitet sie zu jedem ihrer Wettkämpfe. (Ihre ganze Geschichte erfahrt ihr im Artikel Julia Ritter: "Mit meinem Papa als Trainer bin ich Weltmeisterin geworden. Heute als Sportlerin der Bundespolizei habe ich nochmal ganz neue Möglichkeiten")

Julia Ritter - Europameisterschaften 2019
Julia Ritter mit ihrer Familie nach ihrem Bronze Erfolg bei der U23 Europameisterschaft 2019


Auch Phillip Trenkler hat für seine Zeit im Leistungssport seine Heimat verlassen. Durch eine Rückenverletzung musste er seine Karriere frühzeitig im Alter von 25 Jahren beenden. Besonders in dieser schweren Zeit gab ihm seine Familie den nötigen Halt. (mehr über Phillips Geschichte erfahrt ihr unter Phillip Trenkler (26) - “Von einem auf den anderen Tag war da einfach nichts mehr”

Eine ganz besondere Geschichte erzählte uns in diesem Jahr auch Ammar Kamel, der mit seiner Familie aus Syrien flüchtete. Sein Vater ging den gesamten Weg zuerst mit dem Boot und schließlich zu Fuß bis nach Deutschland, das Land in dem das große Idol des jungen Radsportlers wohnt. Zwei Jahre später fuhr Ammar zum ersten Mal in den deutschen Meisterschaften ein Rennen gegen sein großes Vorbild. Immer unterstützt wird er von seiner Familie und ist sehr dankbar für die neuen Möglichkeiten, die ihm auch nicht zuletzt sein Vater durch seinen mutigen Weg nach Deutschland ermöglicht hat. (Die gesamte Geschichte von Ammar findet ihr unter Ammar Kamel: "Ich hatte die Wahl zwischen meinem Koffer mit all meinen Sachen und meinem Fahrrad. Ich habe mich für mein Fahrrad entschieden.")


Wie wichtig die Unterstützung von Familie und Freunden ist, wissen aber nicht nur Leistungssportler, die sich von ihrer Heimat lösen oder Sportler wie Ammar mit einer so besonderen Geschichte. Oft verbringen unsere Eltern unzähligen Stunden damit uns an Trainingsorte zu fahren, uns zu unterstützen bei Wettkämpfen rund um den Globus und hinter uns zu stehen auch in schwierigen Momenten. Gerade in den Anfängen einer jeder Sportlerkarriere wäre ohne unsere Liebsten einiges schwerer und manchmal sogar gar nicht möglich. 


Es wird Zeit, gerade jetzt in dieser besonderen Situation, in der wir vielleicht auch wieder Momente finden, in der wir uns von unserem stressigen Alltag loslösen können, auch einfach mal wieder Danke zu sagen, an alle die uns auf unseren Wegen im Leistungssport begleiten und unterstützen. 


Auch ich möchte heute danke sagen an meine ständigen Begleiter und meine Familie für die Unterstützung quer durch Deutschland und Europa.

Louisa De Bellis - bei der Junioren Weltmeisterschaft in Ungarn
Meine Familie als Unterstützung bei meiner Junioren Weltmeisterschaft in Ungarn 2018


Du möchtest von deiner ganz besonderen Geschichte erzählen oder einfach jemandem Danke sagen für seine unglaubliche Unterstützung in diesem für alle nicht einfachen Jahr? Schreib mir unter louisa@athlet.one  - Ich freue mich über deine Nachricht, mit deinen ganz persönlichen Erfahrungen und vor allem einen guten Start in das neue Jahr, dass hoffentlich ein Jahr wird, in dem aus Abstand wieder Nähe und Beisammensein wird.

Foto Startseite: Familie und Freunde von Spielerinnen bei der U20 Handball Europameisterschaft 2017 in Slowenien Photo: Sasa Pahic Szabo

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Autor

louisa

Autorin und Mitgründerin von Athlet.one

Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung im Spitzensport hat Louisa De Bellis den Durchblick in der Welt der Athlet:innen. Als ambitionierte Handballerin ist sie in der deutschen Sportlandschaft bestens vernetzt, führt Interviews mit Sportler:innen und teilt ihre Expertise auf Athlet.one!